Der 42. Landesturntag des Hessischen Turnverbandes e.V. stand am vergangenen Samstag in der Fuldatalhalle in Malsfeld ganz im Zeichen der Wahlen und Satzungsänderungen.
Einstimmig wurde Ulrich Müller (Hanau) von den etwa 115 Delegierten zum neuen Präsidenten des Hessischen Turnverbandes gewählt. Des Weiteren wurden sechs Vizepräsidentinnen für zwei Jahre gewählt: Elena Möller (Frankfurt), Heike Schnoor (Bad Nauheim), Uwe Grimm (Mühltal), Helmut Reith (Frankfurt), Rainer Schremb (Marburg) und Dr. Katja Ferger (Hergenroth). Die Sportwissenschaftlerin Dr. Katja Ferger ist seit dem Wochenende neu im HTV-Team. Als ehemalige Turnerin und Sportwissenschaftlerin der Justus-Liebig-Universität Gießen bringt sie weitere fachliche Expertise in das Präsidium hinein. Neufassung der Satzung beschlossen Bereits in der Eröffnungsrede betonte Müller: „Nie zuvor waren Sportverbände, ihre Köpfe und ihre Strukturen in der öffentlichen Wahrnehmung derart in der Kritik, wie in den vergangenen Monaten! Auch wenn sich diese Kritik erst einmal gegen die größeren internationalen und nationalen Sportorganisationen richtet, sehe ich aber auch bei uns dringenden Reformbedarf.“ Damit spielte Müller auf die geplanten Satzungsänderungen an. Mit wenigen Gegenstimmen und Enthaltungen beschloss das Plenum eine Neufassung der Satzung. Die offensichtlichste Satzungsänderung ist dabei die Verkleinerung des Präsidiums bei gleichzeitiger Abschaffung des Ressortprinzips. Mit dieser Änderung sollen die Stärken einzelner Präsidiumsmitglieder noch besser genutzt werden. Zudem wird die Arbeitsrealität im Präsidium der letzten Jahre festgehalten, die immer stärker prozess- und projektbezogen, aber immer weniger ressortbezogen ist. Verankert sind nun auch Legitimationen für virtuelle Sitzungen. Damit ist die digitale Teilhabe für Funktionsträgerinnen nicht nur möglich, sondern auch rechtssicher.
Weiterhin wurden die Werte des Verbandes neu aufgenommen. Die Themen Prävention von Gewalt, insbesondere im Kindesalter, nachhaltiges Handeln und die Sicherung einer intakten Umwelt und Natur, Gleichstellung der Geschlechter sowie die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund werden nun ausführlicher und als gesamtverbandliche Aufgabe beschrieben. In diesem Zusammenhang wurde die Schiedsgerichtsordnung neuformuliert, um Sanktionen und Strafen rechtssicher zu gestalten.
Zeichen für die Solidarität mit den Menschen in der Ukrain
„Im Sinne der turnerischen Werte einer freien demokratischen Gesellschaft stellen wir uns deutlich gegen die Kriegshandlungen in der Ukraine. Es ist für uns nicht nachvollziehbar, was die russische Staatsführung antreibt, einen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu führen – gegen jene, die sie gestern noch Freunde nannte. Unbegreiflich! Die Situation in der Ukraine, die Situation in weiten Teilen der russischen Bevölkerung – aber nicht nur dort, sondern auch in den USA – verdeutlicht, dass es nicht selbstverständlich ist, dass wir in Freiheit leben und frei unsere Meinung äußern können. Es ist ein Recht, das wir in unserer Gesellschaft hart erkämpft haben und ständig verteidigen müssen“, positionierte sich Müller und forderte das Plenum auf, sich von den Plätzen zu erheben und einen Augenblick innezuhalten.
Auch der Landrat des Schwalm-Eder-Kreises, Winfried Becker, betonte, dass Frieden in Europa keine Selbstverständlichkeit mehr sei und die Ukrainer*innen für ihre Freiheit und Demokratie kämpften.
Betonung der Werte des Sports
Wie wichtig Werte und Demokratiebewusstsein seien, betonte Alfons Hölzl, Präsident des Deutschen Turner-Bundes: „Turnen in all seinen Facetten sei nicht nur Freizeitgestaltung, sondern auch Gesundheitsvorsorge und gemeinsame Werte des Zusammenlebens.“ Dabei lobte der Präsident den Hessischen Turnverband für seine Landesturnfeste und anderen Aktivitäten, um Gemeinschaft erlebbar zu machen.
Auch der Präsident des Landessportbundes Hessen, Dr. Rolf Müller, betonte, dass in Sportvereinen nicht nur Sport betrieben werde, sondern sie sich als soziale Institution erweisen. Besonders den Turnern gelinge es, den Bogen für Neues zu spannen, ohne die Tradition zu vergessen. „Das habe ich schon immer bewundert“, hielt Müller abschließend fest.
Ulrich Müller ist neuer Präsident des Hessischen Turnverbandes
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